Freitag, 11. Dezember 2009

Sint Bernardus

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts wanderte die Abteigemeinschaft van Catsberg aufgrund der in Nord-Frankreich herrschenden, anti-klerikalen Stimmung in das benachbarte Westflandern aus, genauer gesagt in das Dorf Watou. Dort ließen Sie sich auf einem Bauernhof nieder, den Sie „Refuge Notre-Dame de St. Bernard“ benannten und Käse herstellten, um die Aktivitäten der Abtei zu finanzieren.

Die politischen Bedingungen in Frankreich verbesserten sich für die Ordensleute dann deutlich in den frühen 1930er Jahren, sodass die Abteigemeinschaft 1934 wieder nach Frankreich übersiedelten und Evarist Deconinck übernahm die Käserei und baute ein erstes Gebäude im Trappistenweg in Watou, um den Käse zu entwickeln und zu kommerzialisieren.

1946 entschied sich die benachbarte Trappistenabtei Sint-Sixtus in Westvleteren (heutzutage weltberühmt für ihre selten erhältlichen Westvleteren-Biere) die Kommerzialisierung der eigenen Biere zu stoppen und lediglich für den eigenen Bedarf sowie für einige wenige andere Stellen selber zu brauen. Deshalb wurde eine Vereinbarung geschlossen: Für einen Zeitraum von 30 Jahren verpflichtete sich Deconinck das kommerziell erhältliche Bier von Sint-Sixtus unter Lizenz zu brauen und baute deshalb neben der schon bestehenden Käserei eine neue Brauerei.

Der Braumeister von Westvleteren stand ihm mit seinem Wissen und den Originalrezepten beiseite. Die Lizenz wurde 1962 auf weitere 30 Jahre festgelegt und wurde nach Verstreichen aber nicht mehr erneuert, schon alleine weil die Bezeichnung „Trappistenbier“ nur noch an Biere vergeben werden darf, die innerhalb der Klostermauern gebraut werden.

Die Abtei Sint-Sixtus braut deshalb seit 1992 wieder selber unter dem Namen Westvleteren und die Brauerei sowie die Biere der Brauerei in Watou firmieren seitdem unter dem Namen „Sint Bernardus“, erinnernd an das ursprüngliche Refugium der Abteigemeinschaft.

Bis dato wurden ausschließlich die Biere „Pater 6“, „Prior 8“ und „Abt 12“ gebraut. 1992 kam das Tripel hinzu und schließlich noch weitere Sorten wie beispielsweise das Blanche. Watou liegt in direkter Nähe zu Poperinge, das bekannt ist für den Hopfenanbau.

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