Sonntag, 31. Januar 2010

Festival der Bierkulturen 2010 - Teil 1

Am 15. und 16. Mai wird erstmalig im Kölner Raum ein Bierfestival unter dem Motto Klassische und innovative Bierspezialitäten auch jenseits von Reinheitsgebot und Kölsch-Konvention für kleine handwerkliche Brauereien stattfinden.
Der Titel ist dahingehend schon mutig gewählt, da für Bierliebhaber die Stadt Köln schon fast Inbegriff von Kölsch ist, wenn das Thema Bier aufkommt und man noch nicht so lange die Möglichkeit hat, auf eine größere Sortenauswahl zurückzugreifen.

Organisator Peter Esser, Diplom-Braumeister der Helios Braustelle [Kölns kleinste Brauerei], ist dafür wohl einer der Hauptverantwortlichen.

In seiner Brauerei braut und schenkt er neben seinen Standardsorten Helios [ein unfiltriertes Kölsch, also ein Wieß], Helios Weizen und Ehrenfelder Alt auch Spezialbiere in 0,375l und 0,75l Champagnerflaschen aus: Pink Panther [mit Hibiskusblüten gebraut], Schwarze 7 [ein starkes Bockbier] und Tripel Bock [ein noch stärkerer, heller Bock].

Desweiteren finden sich monatlich wechselnde Saisonbiere, wie zuletzt das Väterchen Frost, welches mit Bergamotte und Schwarzem Tee gebraut wurde oder das Rosemarie mit dem unverwechselbaren Geschmack von Rosmarin.


Die Helios Braustelle und die damit einhergehende Sortenvielfalt ist aus Köln-Ehrenfeld gar nicht mehr wegzudenken, sodass das Festival der Bierkulturen in ca. 150 Meter Entfernung im Bürgerzentrum Ehrenfeld sowie in der Braustelle selber stattfinden wird. Dies bietet sich aufgrund der günstigen Anbindung an die Bahn [5 min. Gehweg von der Station Köln Ehrenfeld Bahnhof] und an den Kölner Nahverkehr an, da beide Lokalitäten direkt an der Venloer Str./ Gürtel liegen.
Die gute Erreichbarkeit mit dem Auto ist ebenfalls gegeben und gleich gegenüber des Bürgerzentrums findet sich ein Parkhaus.
Die Schirmherrschaft für das Festival hat die KG Bier e.V. [Kampagne für gutes Bier e.V.] mit dem 1. Vorsitzenden Lars Seyfrid übernommen. Er wird genauso wie Markus Harms, der Herausgeber des Infomagazins Bier & Brauhaus als Ansprechpartner vor Ort sein.

Die Liste der teilnehmenden Brauereien ist aus Biertestersicht als ansprechend zu bezeichnen. Aus dem Kölner Raum findet sich neben der Helios Braustelle selber noch die erst Oktober letztes Jahr gegründete Freischem's Obergärige Hausbrauerei, die die Lokalität des ehemaligen Weißbräu übernommen hat. Die Sortenauswahl ist ähnlich der vom Weißbräu zuvor ausgeschenkten Sorten und bietet neben Kölsch, Weizen, Schwarzbier und einem Unfiltrierten noch zusätzlich ein Stout.

Die Siegburger Abteibrauerei ist sehr zentral in Siegburg selber angesiedelt, nicht weit von dem Michaelsberg und der darauf befindlichen Benediktinerabtei. Ganzjährig bekommt man im Brauhaus "Zum Roten Löwen" ein unfiltriertes Obergäriges mit dem Namen Siegburger und das hiesige Kölsch mit Namen Michel. Zusätzlich finden sich immer mal wieder Saisonbiere im Programm der Brauerei wie beispielsweise Frühlingsbier und Maibock.

Als wirklicher Geheimtipp dürfte noch die Vereinshaus Brauerei Unterbach in Düsseldorf gelten, was wohl mitunter an der Abgeschiedenheit im Vergleich zu den zentralen Brauereien in der Düsseldorfer Altstadt liegen dürfte. Die Anbindung an den Nahverkehr ist hier in dem südlich von Erkrath gelegenen Stadtteil Unterbach dann doch nicht mehr so hervorragend wie im Zentrum. Neben seinem filtrierten Altbier Unterbacher Dröppke finden sich immer mal wieder, wenn auch nur für kurze Zeit, interessante Saisonbiere im Programm, die für die Probierfreudigkeit des Brauers Mike Abendroth sprechen.

Ein weiterer Geheimtipp ist das Alzeyer Volkerbräu mit dem Brauer Dieter Birk, der vor der Fertigstellung seiner Brauerei in Alzey sein Bier im Hagenbräu in Worms gebraut hat. Hinter dem Gebäude des ehemaligen Alzeyer Getränkeland verkauft Birk seine Biere in 1-Liter-Flaschen, Syphons und in Fässern. Neben einem Pils und einem Dunklen finden sich immer eine Vielzahl von Saisonbieren im Programm, sodass man wohl nie mit einer Sorte nach Hause fahren muss. Für das Festival wurden bereits das wirklich herausragende Haferbier und eine weitere, bisher noch nicht konkreter genannte Spezialität angekündigt, worauf man sich schon freuen kann.

Noch mehr Auswahl das Jahr über bietet die Versuchsbrauerei der Weyermann Malzfabrik in Bamberg. Die Mälzerei hat sich nicht nur für ihre einmalige Auswahl an Spezialmalzen einen Namen gemacht und ist Patentinhaber für das weltweit verwendete CaraMalt.
Oliver Honsel braut in der firmeneigenen Versuchsbrauerei eine wirklich erstaunliche Sortenvielfalt, die keinen Halt vor Interpretationen von ausländischen Sorten macht. Ganzjährig verfügbar ist wohl nur das sehr gelungene Rauchbier Schlotfegerla. D.h. wir dürfen wohl noch auf experimentierfreudige Biere gespannt sein.

Teil 2 der Festival-Ankündigung folgt die nächsten Tage.

Welche Sorten jetzt von den einzelnen Brauereien beim Festival ausgeschenkt werden, hängt von dem/den Braumeister/n selber ab und dürfte eventuell vorher bekannt gegeben werden.

Samstag, 2. Januar 2010

Interview mit Mikkel von Mikkeller

Bei einem ausgewählten Bierfestival in den hehren Räumlichkeiten der Brouwerij De Molen im niederländischen Bodegraven trafen wir Mikkeller neben vier weiteren herausragenden Brauereien an, die allesamt zu der Crème de la Crème der Szene gehören. Mikkel, zweifelsohne eine der Ikonen der neuen und innovativen Bierbewegung in Europa, nahm sich die Zeit, um meine Fragen bei einem Interview auf Englisch zu beantworten.



Bierkompass: Hi Mikkel. It is a pleasure to meet you at this festival, where you present several of your new beers again. So what caused your passion of beer?

Mikkel: Hi Sebastian. I actually started drinking beer in the late 1990s, mostly cheap lagers. Then I concentrated on the beers that were not produced in Denmark yet, things like IPAs. So I began to brew to make something better and to brew the beers of different styles. Of course, I made the beers you could not find on the Danish market.

Bierkompass: What is your attitude toward beer and the tradition behind beer?

Mikkel: I am very much influenced by American beers. I like to break rules and to brew differently. There are a lot of breweries brewing beers which are not something new.


Bierkompass: Your beers can be described as totally innovative and inventive. They enter often new paths and seem to contain a lot more art than tradition. What is your opinion about that?

Mikkel: I do not think it is art. It is just the beers I want to drink. I want to make what is possible and try to find the limits.

Bierkompass: Would you call yourself an artist?

Mikkel: No, absolutely not. I try to do the best and I always try to develop my beers, but I do not think that I brew the best beers in the world.

Bierkompass: Many of your beers are really different and were never brewed in this way before. So do you brew and recommend such special beers just for “beer geeks”?


Mikkel: Of course, I am influenced by beer geeks and I do not brew beer for everyone. I create beers which could be interesting for beer lovers, who really care about great beers.

Bierkompass: What was the most interesting and impressive beer you have ever tasted and why?

Mikkel: All beers from De Dolle Brouwers are out of the world. To brew an IPA is pretty easy, but Kris from De Dolle Brouwers can brew other beers which are so amazing and cannot be compared to anything else in the world of beer.

Bierkompass: Which is your favorite ingredient and why?

Mikkel: Hops. You can define good beers with the hops, as it is a very important flavor. With hops you can make the best beers.

Bierkompass: What is the “beer to brew” for you?

Mikkel: A collaboration beer with Kris from De Dolle Brouwers. I tried it several times and he always rejected my offer, but one time I will win.


Bierkompass: What do you think about wine and would you prefer to be winemaker, if you could?

Mikkel: I love wine and I drink a lot of wine. To be honest, I would prefer to be one of the best winemakers in the world than one of the best brewers.

Bierkompass: Is there something you want to tell or explain to the German beer lovers, especially to those who just ran into our site and exploring the variety of Belgian and international beers?

Mikkel: I try to make people experience beer without advertising my own products. I am not going to tell people that I am brewing the best IPA in Denmark. They should taste it on their own.

Bierkompass: Many thanks for the interview and I hope to hear soon good news about the collaboration with Kris.

Mikkel: Thank you.

Saison Dupont Vieille Provision

“Vieille Provision” means Old Reserve, and maybe that is a bit superfluous in the case of “Saison”, as the French word for this style of beer means no other than “season”.
Indicating that this beer was brewed during the winter months on the farmhouses, when work was low, to be enjoyed on the hot summer fields during the heavy work by the farmhands.

Once one realises this, the flavour profile of the style, and indeed also of this particular beer, designs itself: relatively light (though this has increased during the decennia), refreshing, herb and lightly spiced; sweet being out of order.


Brasserie Dupont, if you have the chance of visiting, is a superb example of the type of farm (it still is active!), familybrewery and skill.

Under a huge, dense yellow foam, a citrussy, lemony nose betrays already a generous use of good hops, farmyard odours, coupled to a cheesy aroma, not unlike that of running French cheese. The bitterness jumps at the taster, tart, with again spicy citrus, that might remember of orangezeste, and, certainly in younger samples, lots of yeasty flavours, ester-rich, not unlike a Weizen, but without the sweet banana notes German wheatbeers often sport.
The bitterness is unashamedly hoppy, but the spicy notes might surprise, as Saison Dupont incorporates no spices whatsoever. The finish is often earthy.

Best enjoyed on the 75cl Champagne-type bottles.

by Joris P. Pattyn