Freitag, 11. Dezember 2009

Interview mit Gregory von La Rulles


Bei dem Brassigaume Festival der handwerklichen Brauereien im benachbarten Marbehan traf ich mich mit Gregory, um mit ihm ein Interview zu führen. Ziel war es, die Philosophie und die Idee hinter der Brauerei und den Bieren zu durchleuchten und sie dem geneigten Leser zu veranschaulichen.
Um keine Aussagen falsch zu interpretieren, habe ich das in Englisch gehaltene Interview nicht übersetzt.

Bierkompass: Hi Gregory. Nice to meet you. As we can see, you are one of the main organizers of this festival and you are a very passionate brewer. So what caused your passion of beer?

Gregory: Hi Sebastian. To answer your question: First, I am a drinker of beer and I love beer. Second, I wanted and still want to prove that a new small brewer can produce better beer than the big commercial brands.

Bierkompass: And what is your attitude toward beer?

Gregory: For me, it is a continuation of old traditions which started a few thousand years ago in Mesopotamia and I actually want to take part in these traditions, as I see me as a link in a chain. All classes of people drink beer to be happy. I think this is a great connection to people all around the world.

Bierkompass: Now a tricky question: Which is your favorite ingredient and why?

Gregory (laughing): That is not so easy to say, as all ingredients are very important for the finished product. But… I am a real big fan of yeast. You can make beer without malt and without hops, but not without yeast. That would be impossible!


Bierkompass: What are the idea and the philosophy of your brewery and your beers?

Gregory: I want to produce very balanced beers with a high drinkability, so you do not want to stop drinking it. Of course, quality is a big point in my brewing concept.

Bierkompass: How do you see your beers in the Belgian and also in the international world of beer?

Gregory: My production is very small, compared to the big ones, not only in Belgium. But I do not want to produce much more, as I try to convince people to drink better beer.

Bierkompass: What do you think about wine and would you prefer to be winemaker, if you could?

Gregory: Hmmm…. wine means not the same to me like beer. You can vary a lot with different ingredients, so that the beer can be totally different every time. Beer can be combined even better with food than wine, as there is this fantastic spectrum of taste. Besides, the drinker of beer is not the same like the drinker of wine. I do not care about complicate tastings, neither with beer nor with wine.

Bierkompass: What are your plans for the near future? Maybe a new beer?

Gregory: I always want to produce new beers, but I have not the capacities to produce that much, as I have to sell it. So I concentrate on making my beers even better.


Bierkompass: Is there something you want to tell or explain to the German public, especially to those who just ran into our site and still exploring the variety of the artisanal beers from Belgium and other countries?

Gregory: I do not make beer for everyone. Some like it, some love it… some probably do not like it, but I do not know that many people of the last group. (Laughing). There is just a simple advice: You have to taste it, so try and choose! Otherwise, you do not know what you are missing.

Bierkompass: Last questions: Which Belgian brewery would you recommend next to your own one and why?

Gregory: Orval. Orval is one style, as there is no beer like it anywhere else, even if they do not produce just a little. I use their excellent yeast for my beers.

Bierkompass: Gregory, thanks for taking the time to answer our questions and good luck with your beers.

Gregory: Ok. Thanks.


Danke an Gregory für dieses aufschlussreiche Interview!

Faro

Faro ist ein sehr alter Bierstil, der aber seit seiner Renaissance in den 1970er Jahren anders hergestellt wird als früher: Heutzutage bezeichnet man mit Faro einen Lambik, der mit Kandiszucker nachgesüßt wurde und dadurch dann eigentlich immer einen süßen Beigeschmack besitzt, der den sauren Lambikton dann oftmals übertüncht.

Ähnlich wie bei den nachgesüßten Fruchtlambiken erhalten auch Faros keine wirklich große Beachtung in der Liebhaberwelt, sodass wir auf die Aufnahme der Sorte in unser Sortiment verzichtet haben, aber dennoch darüber informieren wollen.

Geuze / Gueuze

Geuze/Gueuze ist schließlich ein Verschnitt aus einem oder mehreren bereits mindestens drei Jahren gelagerten Lambiken sowie einer frischen Version. Dabei werden von den sogenannten Stekern auch gerne Lambiken von verschiedenen Brauereien verwendet.

Der Begriff „Oude“ sagt schließlich aus, dass es sich um die traditionelle Herstellung handelt, also dass nicht nachgesüßt wurde und der Geschmack dadurch die von Fachleuten geschätzte Komplexität und Aromenvielfalt bietet, die natürlich auch hier im sauren Bereich zu finden ist. Erstaunlich ist dieses Geschmacksphänomen trotz dem relativ geringen Alkoholgehalt. Der Abgang ist charakteristisch sehr trocken.

Geuze gilt als der Champagner unter den Bieren. Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf den Flaschen ist nicht selten mit 10 Jahren angegeben, wobei ich selber schon etliche Versionen getrunken habe, die bereits 20 Jahre oder noch älter waren.

Imperial Stout

Imperial Stouts, teilweise auch Imperial Russian Stouts genannt, haben ihren Ursprung in Großbritannien und wurden, dadurch auch der Name, seit Ende des 18. Jahrhunderts an den Hof der Zarin Katharina der Großen geliefert.

Die Biersorte wird heutzutage vor allem in den USA gebraut, wobei sich die geschmackliche Ausrichtung von den britischen Vorbildern unterscheidet und gerade der Alkoholgehalt immense Höhen erreichen kann.

In Belgien gibt es ebenfalls einige wenige Interpretationen dieses Bierstils, die aber eine wesentlich „belgischere“ Note aufweisen und dadurch die Hefigkeit deutlich im Fokus haben. Der Alkoholgehalt ist hier ebenfalls ziemlich hoch.

Lambik / Lambic

Hier als Erstes eine Grundinformation über Lambik/Lambic (flämisch/französisch), das als Ausgangsbier für die Bierstile Geuze/Gueuze, Lambik-Frucht sowie Faro dient. Die Biersorte sowie alle dazu aufgelisteten Weiterverarbeitungsmöglichkeiten wurden von der EU als Streekproduct (in der Kategorie „garantiert traditionelle Spezialität“) eingetragen.

Es handelt sich um die letzten spontanvergorenen Biere der Welt, wobei vor Entdeckung der Hefen jedes Bier spontanvergorenen war. Heutzutage werden fast nur noch obergärige und untergärige Hefen beim Brauprozess eingesetzt.

Lambik wird ausschließlich im Sennetal, im Südwesten Brüssels, ohne Hinzugabe von Reinzuchthefen gebraut, da die dortige natürliche Konzentration der wilden Hefen und Sporen in der Luft, auf die es bei der spontanen Vergärung ankommt, in der dementsprechenden Konzentration vorhanden sind und diese die abkühlende Würze „beimpfen“. Die beiden Hefen Brettanomyces bruxellensis und Brettanomyces lambicus sind dabei von großer Bedeutung.

Dennoch kann nur zwischen September und Mitte April gebraut werden, da die im Sommer herrschenden klimatischen Bedingungen für den Brauprozess denkbar ungünstig sind. Zum Brauen wird Gerstenmalz und Weizen verwendet und der ältere Hopfen besitzt meist keine große Bedeutung bei der geschmacklichen Betrachtung in Hinsicht auf das Zusammenspiel mit der Säure.
Der Zuckergehalt wird durch die oftmals jahrelange Reifung im Holzfass äußerst gering oder verschwindet gänzlich, sodass das Bier einen zwar sehr komplexen, aber (vor allem für ungewohnte Gaumen) enorm sauren, reifen Grundgeschmack aufweist, der sowohl Milchsäure- als auch Essigsäure-Elemente aufweisen kann.
Die Karbonisation ist ziemlich gering und man sollte nicht unbedingt verwundert sein, wenn das Bier keine imposante Schaumkrone bietet.

Lambik wird fast ausschließlich vom Fass angeboten und es gibt nur zwei Versionen in Flaschen abgefüllt.

Lambik-Frucht

Lambik-Frucht ist mit ganzen Früchten ein weiteres Mal gereifter Lambik, wobei man meistens ein Kriek (Sauerkirschen) von den zählbaren Brauereien und Stekerijen findet. Dabei ist Kriek wirklich nur die Bezeichnung für die Kirsche, sodass auch nicht-spontanvergorene Biere mit Kirschen versetzt, sich Kriek nennen können, genauso wie es mit den anderen Früchten (beliebt sind noch Framboise [Himbeere] und Versionen mit Weintrauben und Aprikosen) gehandhabt wird.

Deshalb sollte man schon darauf achten, dass das Kriek oder das Framboise, sofern es spontanvergoren sein soll, auch wirklich von Cantillon, 3 Fonteinen oder ähnlichen Anbietern stammt.

Da dieser Bierstil immer noch einer extrem sauren Auslegung folgt, gibt es künstlich nachgesüßte Versionen, die gerade in der Frauenwelt dank dem fruchtig-süßen Geschmack sehr viel Zuspruch erhalten. Der Geschmack stammt jedoch von der Verwendung von Sirup und ist in etlichen exotischen Richtungen erhältlich; die Farbe wird hier meistens durch Farbstoffe hervorgehoben.

Für wahre Bierliebhaber bieten diese nachgesüßten Varianten aber keine Alternative und sind zuweilen sogar verpönt und werden milde gesagt schlichtweg ignoriert.

Oud Bruin

Oud Bruin ist der Name für zwei sehr verschiedene Bierstile, wobei hier nicht die Rede von dem hauptsächlich in den Niederlanden vorzufindenden, alkoholarmen Braunbier ist.

Die von uns hier angebotene Bierspezialität findet sich in zwei verschiedenen, jedoch benachbarten Regionen in Flandern und dient als Überbegriff für Vlaams bruin (welches aus Oudenaarde und Umgebung in Ost-Flandern stammt) und Vlaams rood (welches in Roeselare in West-Flandern heimisch ist).

Das „Oud“ steht für die alte Herstellung des obergärigen Bieres, welches durch die Milchsäureinfektion einen angenehm säuerlichen Geschmack erhält, der durch die Eichenfasslagerung noch etwas spezieller wird. Es gibt auch Ergänzungen mit Früchten.

Der bekannteste Hersteller dürfte die Brauerei Rodenbach in Roeselare sein, deren Hauptprodukt das gleichnamige „Rodenbach“ ist, welches jedoch nachgesüßt wird. Das exklusivere Rodenbach Grand Cru entspricht dagegen der traditionellen Herstellungsweise und ist ein sehr guter Vertreter für das Vlaams rood.

Mit den beiden Bieren „Duchesse de Bourgogne“ und „Vichtenaar“ bieten wir noch zusätzlich zwei weitere Referenzprodukte an, die genauso wie das Rodenbach Grand Cru durch beachtliche Lagerung noch weiter reifen und harmonischer werden. Dennoch sind die Oud Bruins auch ohne Frage in frischem Zustand empfehlenswert.

Saison

Die Biersorte Saison stammt ursprünglich aus der Wallonie und wurde in den Wintertagen für den Sommer gebraut, da der spritzige, fruchtige und erfrischend säuerliche Geschmack für die warme Jahreszeit am besten geeignet ist. Das großzügige Hinzugeben von Hopfen diente als weiteres Konservierungsmittel.

Fälschlicherweise werden in Deutschland oftmals irgendwelche Saisonbiere (wie deutsche Weihnachtsbiere, Osterbiere usw.) dem Bierstil aufgrund des Namens zugeordnet, wobei hier überhaupt kein Zusammenhang besteht.

Der Geschmack ist durch den obergärigen Charakter eindeutig geprägt und involviert oftmals durch die verwendeten Zutaten auch gewürzige, zitrusartige und insbesondere verschieden fruchtige Akzente.

Besonders berühmt für ihre exzellenten Saisons sind die Brauereien Dupont in Tourpes-Leuze und die wohl einzigartige Brauerei Fantôme in Soy-Erezée, deren Brauer Dany Prignon gerne auf ungewöhnliche Zutaten wie z.B. schwarzer Pfeffer, Löwenzahnblüten und Oregano zurückgreift. Die Biere von Fantôme werden sich wohl von Zeit zu Zeit in unseren Aktionen finden. Heutzutage werden auch Saisons in Flandern, u.a. von Glazen Toren, gebraut.

Witbier

Witbier ist das klassische belgische Weizenbier, wobei es insgesamt recht hell und dennoch ziemlich trüb in Erscheinung tritt. Klassische Geschmacksmerkmale sind das spritzige Auftreten, ein dezent säuerlicher Klang und die prägenden Weizennoten, die allgemein gut zu den stets verwendeten Zutaten wie Orangenschalen und Koriander sowie teilweise auch weiteren Gewürzen passt. Letztere fördern den zitrusartigen Charakter sogar noch mehr.

Das bekannteste belgische Witbier heißt „Hoegaarden“ und wird heutzutage von dem Weltkonzern Anheuser-Busch InBev gebraut, nachdem es der Massentauglichkeit angepasst wurde. Der ursprüngliche Brauer Pierre Celis ist nach der Übernahme seiner Brauerei in die USA ausgewandert und hatte dort großen Erfolg mit seinem Witbier-Konzept.

3 Fonteinen

Der Name steht ursprünglich für die in Beersel, einer Gemeinde am Südrand des Brüsseler Ballungsraums in der Provinz Vlaams-Brabant, in den 1950er Jahren von Gaston Debelder gegründete Geuzestekerij, die von seinem Sohn Armand bis heute weitergeführt wird und an ein Café angeschlossen war.

Um eine größere Auswahl in den zu verwendenden Lambiken zu haben, gründete er 1999 eine eigene Brauerei, sodass ab 2002 sein eigener Lambik nach der nötigen Reifezeit zum Verschneiden mit den Lambiken der Brauereien Girardin, Lindemans und Boon geeignet war.

Der heutige Komplex umfasst neben der Brauerei und der Stekerij auch ein Restaurant. Das Biercafé „Lambik-O-Droom“ hat 2008 seine Pforten geöffnet und bietet eine hochwertige Auswahl mit Fokus auf den spontanvergorenen Bieren.

Im Mai 2009 geschah ein großes Unglück: Ein fehlerhaftes Thermostat im Wärmeraum erhitzte den gesamten Raum plus Inhalt für über 36 Stunden auf über 60°C, sodass etliche Flaschen explodierten und bei vielen anderen die verwendeten Korken sich verflüssigten. Dadurch wurden 49.000 Liter Geuze und Kriek zerstört. Die Rettung der Brauerei soll durch die Herstellung von einem Biergenever aus den intakt gebliebenen Flaschen ermöglicht werden.

Die Proefbrouwerij in Lochristi braut für Armand Debelder noch drei verschiedene obergärige und ein untergäriges Bier, die passenderweise den Namen der Stadt „Beersel“ tragen und das spontanvergorene Sortiment ergänzen sollen.

(Copyright of the photo: Bier-Mania!)

Abbaye des Rocs

Die Brauerei wurde 1979 in einem kleinen Dorf im wallonischen Hennegau in der Nähe der französischen Grenze gegründet, wobei sich in den folgenden Jahren die Produktion stetig vergrößerte und auch die Anlage immer professioneller aufgebaut wurde.

In der Anfangszeit wurden in 15 Tagen lediglich 50 Liter gebraut und 1996 wurde eine Braukapazität von 50 hl pro Sud nach der Installation eines neuen Lagerhauses und der Fertigstellung eines neuen Brauhauses.

Die Biernamen haben alle einen regionalen Bezug schon alleine durch den Brauereinamen selber. Weiterhin verweist beispielsweise das Witbier, genannt „Blanche des Honnelles“, auf die beiden Flüsse in der Nachbarschaft und das Montagnarde trägt den Namen der Bewohner der Region südlich von der wallonischen Stadt Mons.

Der Alkoholgehalt der Biere ist insgesamt ziemlich hoch, vor allem bei den besonderen Spezialitäten der Brauerei, den dunklen Belgian Dark Strong Ales, wie dem Brune und dem Grand Cru. Beide genannten Biere besitzen ein umso erstaunlicheres Aromenpotenzial.

Ein Großteil der Produktion wird in die USA exportiert.

Alvinne

Die Bezeichnung „Picobrouwerij“ soll erst wirklich verdeutlichen, in welch kleinem Rahmen die Brauerei „Alvinne“, namentlich Glenn Castelein und Davy Spiessens, begonnen hat. Alvinne ist nach der französischen Volkssage ein weiblicher Geist, ähnlich wie die Weiße Frau in Deutschland.

2002 starteten die Brauaktivitäten bei der Brauerei De Graal in Brakel, wobei bereits 2003 der erste eigene Standort im westflämischen Ingelmunster bezogen wurde. Als die Braukapazitäten für die immer größere Nachfrage nicht mehr ausreichten, entschieden sie sich für den Umzug in das nahe gelegene Heule.

Die Brauerei ist von außen äußerst unscheinbar und nicht als solche zu erkennen. Der Zugang zum Testraum und dem angeschlossenen Bierverkauf ist lediglich über eine Trittleiter und eine schmale Holzstiege möglich, die Symbole für den schlichten, aber ausreichenden Einrichtungsstil der Brauerei sind.

Das Sortiment hat sich dabei immer weiter ausgedehnt und die Brauerei hat etliche Erfolge durch die Spezialisierung ihrer Biere erfahren, gerade durch viele innovative Versuche (Reifung der Biere in Calvados- oder Bourgogne-Fässern) und Interpretationen ausländischer Bierstile, wie etwa dem Podge Belgian Imperial Stout oder dem Extra Restyled Ale. Letzteres stellt eine Anlehnung an amerikanische India Pale Ales durch die kräftige amerikanische Hopfigkeit dar.

Durch diese Philosophie erhält Alvinne gerade in Testerkreisen großen Zuspruch und wird zu den absoluten Highlights der belgischen Bierlandschaft gezählt.

Januar 2010 stieß Marc De Keukeleire zum Alvinne-Team hinzu. Er ist ehemaliger Hobbybrauer und Hefezüchter.

Bosteels

Die Brauerei Bosteels wird 1791 von Everarist Bosteels im ostflämischen Buggenhout gegründet und wird mittlerweile in der siebten Generation geführt. 1996 wird das Tripel Karmeliet kreiert, es enthält Gerste, Weizen und Hafer.

Das Tripel Karmeliet wurde im August 2008 von einer britischen Zeitung als bestes obergäriges Bier der Welt gekürt.

(Copyright of the photo: Bier-Mania!)

Cantillon

Cantillon ist ein fester Name bei Bierliebhabern in der ganzen Welt und eine von den Brauereien, die ein besonderes Kleinod darstellen und mehr als nur einen Besuch wert sind. Die traditionsreiche Braustätte im Brüsseler Stadtteil Anderlecht in der Rue Gheude 56 schaut auf eine über 100 Jahre alte Tradition zurück, die durch die Familie Cantillon und deren Familienzweig van Roy in dem alten Gemäuer seit 1900 konserviert wird.

Die Ahnengalerie über dem Verkaufsstand berücksichtigt lediglich die braufähigen Familienangehörigen vergangener Tage. Jean van Roy wird als aktive Meister auch irgendwann einmal hinzukommen, sein Vater Jean-Pierre hat offiziell den Betrieb an seinen Sohn übergeben. Dennoch hilft er weiterhin im Familienunternehmen.

Noch heutzutage werden größtenteils die gleichen Anlagen benutzt, die bereits in der Anfangszeit zum Brauen dienten und in der verwinkelten Brauerei verteilt sind. Neben Wasser werden 35% Weizen und 65% geröstetes Gerstenmalz sowie 3 Jahre gelagerter und getrockneter Hopfen für die Herstellung des Lambiks verwendet. Durch den wilden Hefeeinsatz und die lange Reifung verschwindet der Zucker gänzlich und es ergibt sich der typische Lambikgeschmack.


Die Geuze und das Kriek sind die verbreitetsten Biere der Brauerei, wobei gerade die speziellen Kreationen Begeisterung in der Fachwelt hervorrufen. Dazu werden nicht nur Früchte (Merlot-Trauben, weiße Muskat-Trauben, Aprikosen usw.), sondern auch spezielle Hopfensorten verwendet. Etliche Kompositionen werden aber nicht das ganze Jahr über von der Brauerei angeboten, sodass wir just nach Verfügbarkeit die dementsprechenden Biere für einen gewissen Zeitraum in das Programm nehmen können.

(Copyright of the photos: Bier-Mania!)

Dupont

Seit 1844 wird ohne Unterbrechung in der Brauerei Dupont in Tourpes-Leuze in der wallonischen Provinz Hennegau gebraut. Im absoluten Mittelpunkt stand im Winter das Brauen der Biersorte „Saison“, auf die die Feldarbeiter im Sommer sehr gerne zurückgriffen. Wichtige Eigenschaften eines Saisons sind traditionell gesehen daher die erfrischende Komponente und die längere Haltbarkeit, da das Bier bis zum Ende des Sommers reichen musste. Zur Konservierung wurde eine größere Menge Hopfen verwendet, der Erfrischungseffekt kommt durch das spritzige und fruchtige Geschmacksbild.

Seit 1950 hat sich die Brauerei fast ausschließlich auf obergärige Biere mit Flaschengärung spezialisiert, wobei hier vor allem die Entwicklung der Marke „Moinette“ genannt werden sollte. Einige der Vertreter tragen sogar das Biogarantie®-Abzeichen.

Der Ausstoß liegt bei 10.000 Hektoliter pro Jahr, wobei ein Löwenanteil in die USA, nach Italien, nach Dänemark usw. exportiert wird. Die Brauerei legt besonderen Wert auf Tradition und Qualität.

Ellezelloise

Die kleine handwerkliche Brauerei Ellezelloise wurde 1993 auf einer Farm in Ellezelles im wallonischen Hügelland, genauer gesagt in der Provinz Hennegau, gegründet. Braumeister Philippe Gerard schenkt im hauseigenen Biercafé das gesamte Sortiment der Brauerei aus, die als Logo eine kleine Hexe auf einem Besen führt.

„Quintine“, namensgebend für drei Biere der Brauerei, soll die letzte in Ellezelles verbrannte Hexe gewesen sein. Vor ein paar Jahren schloss sich Ellezelloise der „Brasserie des Gèants“ in Irchonwelz an, die seitdem zusammen „Brasserie des Legendes“ heißen, selbst wenn sie unter dem Namen kaum auftauchen.

Jährlich werden etwa 1000 hl von Ellezelloise hergestellt, die in den in Belgien sowieso sehr seltenen Bügelflaschen angeboten werden. Besonders bekannt ist die Brauerei für das „Hercule Stout“, ein ganz besonderes Imperial Stout.

Girardin

1845 entstand die Brauerei auf einem Landgut in dem kleinen Ort Sint Ulriks-Kapelle im flämischen Pajottenland. Erst 1882 erwarb die Familie Girardin das Grundstück und baute den Betrieb der Brauerei aus. Paul Girardin vertritt nun die vierte Generation der Girardins. Der Weizen stammt aus eigenem Anbau und zum Hof gehört eine Mühle, die das Getreide zwischen Steinen mahlt.

Im Winter wird Lambik hergestellt und im Sommer ein Pils, Ulricher genannt. Die Hauptprodukte sind aber Geuze, Kriek, Framboise und Faro. Der Lambik von Girardin wird auch von den Geuzestekers 3 Fonteinen, De Cam und Hanssens verwendet.

De Glazen Toren

Die Vorgeschichte der 2004 im ostflämischen Erpe-Mere offiziell gegründeten Brauerei De Glazen Toren geht zurück bis in das Jahr 1988, als der pensionierte Mathematiker Jef van den Steen und der Gemeindesekretär Dirk de Pauw ihre gemeinsame Leidenschaft, Bier, entdeckten.

Als kleine Hobbybrauer arbeiteten sie anfangs mit einer 50-Liter-Anlage, wobei schnell der Entschluss gefasst wurde, dass eine fundierte Ausbildung zum Brauen, Mälzen und Fermentieren von Nöten ist, um wirklich gutes Bier zu brauen. Diese Ausbildung haben beide mit Diplom bestanden.

Man gelang nicht nur an die Brauanlage einer stillgelegten Brauerei und fand eine Lokalität um die Brauerei zu errichten, sondern die beiden passionierten Brauer fanden im Oktober 2002 noch einen neuen Teilhaber, den Bibliothekar Mark de Neef.

Die anfangs verwendete 5-Hektoliter-Anlage erwies sich schnell als zu klein, da viele Anfragen aus den USA und auch Japan bei der kleinen Brauerei eintrafen. 2006 wurde die gesamte Anlage verbessert und vergrößert, um dem zunehmenden Bedarf gerecht zu werden. 25 Hektoliter können nun pro Sud hergestellt werden.

Jef van den Steen hat sich in der Bierliebhaberszene aber auch einen Namen als herausragender Autor von bierbezogenen Büchern gemacht, wie z.B. mit den Werken „Trappist. Het Bier en de Monniken“ [Trappisten. Das Bier und die Mönche], „Abdijbieren, Geestrijk Erfgoed“ [Abteibiere, geistreiches Erbgut] und „Geuze en Kriek, de Champagne onder de Bieren“ [Geuze und Kriek, die Champagner unter den Bieren].

Er ist außerdem bekannt für kontinuierliche Veröffentlichungen in dem Fachmagazin „De Zytholoog“ von Zythos, dem Dachverband aller regionaler belgischer Vereinigungen zum Schutze des Verbrauchers mit Zielrichtung auf Bier.

Lindemans

Die Brauerei Lindemans wird nun schon in der achten Generation seit 1809 von der gleichnamigen Familie in Vlezenbeek im flämischen Pajottenland geführt. Anfangs war das Brauen des Lambiks noch als Nebentätigkeit im Winter gedacht, wenn kaum Feldarbeiten zu erledigen waren.

Ab 1930 konzentrierte man sich aber vollständig auf das Bierbrauen und stellt ab diesem Zeitpunkt auch Geuze und Kriek her. Nachdem Faro fast ganz vom Markt verschwunden war, wurde es von Lindemans 1978 mit in das Sortiment aufgenommen. Etliche Fruchtbiere folgten in den 1980er Jahren, doch die Kapazität reichte bei weitem nicht aus, um der Nachfrage gerecht zu werden. Deshalb wurde 1991 neben der bestehenden Produktionsstätte eine vollständig neue Brauerei errichtet.

2008 bezifferte man den Ausstoß mit 85.000 Hektolitern, wobei etwa die Hälfte exportiert wurde. Die Brauerei war in den letzten Jahren vor allem bekannt für ihre nachgesüßten Fruchtlambiken, in erster Linie dem Kriek.

Das Lindemans Gueuze Cuvée René, eine traditionelle Geuze, fiel nur nebenbei auf. Ab 2005 richteten sich die großen und kommerziellen Lambikhersteller, angefangen mit Mort Subite, nach dem Trend für ungesüßte Lambikbiere, insbesondere Fruchtlambiken. Lindemans Beteiligung erschien 2007 mit dem Lindemans Kriek Cuvée René, einem wirklich sehr guten Beispiel für diesen Bierstil und gleichzeitig ein Beweis, dass selbst die kommerziellen Brauer noch das alte Handwerk beherrschen.

Mort Subite

Die Ursprünge der Brauerei und Geuzesteekerij gehen wohl auf den Anfang des 17. Jahrhunderts zurück, wobei der Brauereiname „De Keersmaeker“ erst 1869 mit der Übernahme durch Felix Jan De Keersmaeker in Kobbegem in der Provinz Vlaams-Brabant eingeführt wurde.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts kam der Name „Mort Subite“, damals ein beliebtes Karten- oder Würfelspiel, erstmalig in den Bezug zum Bier, da ein Brüsseler Café auf den Namen getauft wurde und die dort angebotenen Biere den gleichen Namen trugen. Diese Produktreihe wurde in den folgenden Jahren erfolgreicher.

1989 wurde die traditionsreiche Brauerei Eylenbosch in Schepdaal aufgekauft, von der man mit etwas Glück noch heute Flaschen in Belgien finden kann. Im gleichen Jahr übernahm der Konzern Alken-Maes 50% der Anteile der Brauerei, im Jahre 2000 wurden die verbliebenen 50% übernommen. Das eigentliche Sortiment bestand deshalb in den letzten Jahren fast ausschließlich aus künstlich nachgesüßten spontanvergorenen Bieren, die auch heutzutage noch einen Großteil der Bandbreite ausmachen.

Mittlerweile befinden sich aber auch neben einer Oude Geuze auch wieder ein Oude Kriek im Programm, die beide als wirklich sehr gute Vertreter der Bierstile darstellen.


Der Name „De Keersmaeker“ steht historisch gesehen für eine ganze Brauerdynastie, die auch Standorte in Wolvertem und Brussegem besaß. Doch lediglich die Brauerei in Kobbegem hat bis heute überlebt.

Rodenbach

Die Brauerei Rodenbach wird 1821 von Alexander Rodenbach und drei seiner Brüder im westflämischen Roeselare errichtet. Dem Gründer wurde später sogar ein Bier gewidmet, das Rodenbach Alexander, welches aber mit der Übernahme durch die Palm Brauerei aus Steenhuffel im Jahre 1998 eingestellt wurde.


Mit dem roten Bier „Rodenbach“ wird wohl das bis dato bekannteste Oud Bruin gebraut. Es wird obergärig eingebraut und in Eichenfässern gelagert und zusätzlich mit Milchsäurebakterien geimpft. Dadurch erhält das Bier eine angenehm säuerliche Note, die aber durch das Nachsüßen bei dem „normalen“ Rodenbach in Grenzen gehalten wird.

Dafür bieten wir das wesentlich aromatischere Rodenbach Grand Cru an. Es handelt sich hierbei um einen Verschnitt aus 1/3 jungem und 2/3 bereits zwei Jahre in Eichenfässern gelagertem Bier, welches häufig mit komplexen Weinen verglichen wird.

(Copyright of the photo: Bier-Mania!)

Sint Bernardus

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts wanderte die Abteigemeinschaft van Catsberg aufgrund der in Nord-Frankreich herrschenden, anti-klerikalen Stimmung in das benachbarte Westflandern aus, genauer gesagt in das Dorf Watou. Dort ließen Sie sich auf einem Bauernhof nieder, den Sie „Refuge Notre-Dame de St. Bernard“ benannten und Käse herstellten, um die Aktivitäten der Abtei zu finanzieren.

Die politischen Bedingungen in Frankreich verbesserten sich für die Ordensleute dann deutlich in den frühen 1930er Jahren, sodass die Abteigemeinschaft 1934 wieder nach Frankreich übersiedelten und Evarist Deconinck übernahm die Käserei und baute ein erstes Gebäude im Trappistenweg in Watou, um den Käse zu entwickeln und zu kommerzialisieren.

1946 entschied sich die benachbarte Trappistenabtei Sint-Sixtus in Westvleteren (heutzutage weltberühmt für ihre selten erhältlichen Westvleteren-Biere) die Kommerzialisierung der eigenen Biere zu stoppen und lediglich für den eigenen Bedarf sowie für einige wenige andere Stellen selber zu brauen. Deshalb wurde eine Vereinbarung geschlossen: Für einen Zeitraum von 30 Jahren verpflichtete sich Deconinck das kommerziell erhältliche Bier von Sint-Sixtus unter Lizenz zu brauen und baute deshalb neben der schon bestehenden Käserei eine neue Brauerei.

Der Braumeister von Westvleteren stand ihm mit seinem Wissen und den Originalrezepten beiseite. Die Lizenz wurde 1962 auf weitere 30 Jahre festgelegt und wurde nach Verstreichen aber nicht mehr erneuert, schon alleine weil die Bezeichnung „Trappistenbier“ nur noch an Biere vergeben werden darf, die innerhalb der Klostermauern gebraut werden.

Die Abtei Sint-Sixtus braut deshalb seit 1992 wieder selber unter dem Namen Westvleteren und die Brauerei sowie die Biere der Brauerei in Watou firmieren seitdem unter dem Namen „Sint Bernardus“, erinnernd an das ursprüngliche Refugium der Abteigemeinschaft.

Bis dato wurden ausschließlich die Biere „Pater 6“, „Prior 8“ und „Abt 12“ gebraut. 1992 kam das Tripel hinzu und schließlich noch weitere Sorten wie beispielsweise das Blanche. Watou liegt in direkter Nähe zu Poperinge, das bekannt ist für den Hopfenanbau.

Verhaeghe

Die Brauerei Verhaeghe ist ein Familienunternehmen in Vichte im Süden der Provinz West-Vlaanderen und wurde am Ende des 19. Jahrhunderts durch die Halbbrüder Adolf und Paul Verhaeghe gegründet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs machte sich die Brauerei trotz der über Belgien herziehenden Welle von Pilsener Bieren einen Namen für die traditionellen, rot-braunen „Vlaamse Oud Bruin“.

Die Nachfrage nach regionalen und althergebrachten Produkten in der Folgezeit sicherte nicht nur die Brauerei, sondern brachte auch ein weiteres Bier auf den Markt, das „Duchesse de Bourgogne“. Dieses stellt heutzutage das Flaggschiff des kompletten Sortiments dar und wird als bekanntester und gleichzeitig als sehr guter Vertreter der „Vlaams bruin“, eine farbliche Facette der „Oud Bruins“, aufgeführt.

Die eingesetzte Milchsäureimpfung vermittelt dem Geschmack einen harmonisch säuerlichen, fruchtigen und leicht holzartigen Tonfall, der das malzige Bild überwiegt.

Achel

Die Ursprünge der Abtei Achselse Kluis in Hamont-Achel in der flämischen Provinz Limburg gehen bis in das Jahr 1686 zurück als eine Gemeinschaft von Eremiten durch Petrus van Eynatten gegründet wurde. Es entstand ein Kloster, dessen Mönche während der Französischen Revolution durch die Annexion durch die französischen Angreifer vertrieben wurden.



1846 gründeten die Trappisten von Westmalle ein Kloster in Achel. In Der Folgezeit entstanden noch Tochterhäuser u.a. in Echt, Rochefort und in der Demokratischen Republik Kongo. 1917 wurde die Brauanlage der Abtei im Ersten Weltkrieg von den Deutschen beschlagnahmt und abgebaut, um aus dem Kupfer Munition herzustellen. Damit setzte die Brauperiode für über 80 Jahre aus, denn erst 1998 wurde dieser Produktionszweig mit Hilfe von den Trappisten von Westmalle und Rochefort wieder aufgenommen.

Anfangs wurden ausschließlich ein Blond und ein Amber mit 5% als Fassversion gebraut, doch 2001 wurden Achel 8 Blond und Bruin in das Sortiment aufgenommen. Die neueste Ergänzung ist das Achel Extra Bruin, ein 9,5% alc. starkes Belgian Dark Strong Ale, welches aber nicht durchweg verfügbar ist. Die Biere führen das begehrte Logo „Authentic Trappist Product“.

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Chimay

Die Abtei Notre-Dame de Scourmont in Chimay wurde erst 1850 durch die Bitte des Prinzen von Chimay von Mönchen der Sint-Sixtus Abtei aus Westvleteren gegründet. 1862 wurde eine Brauanlage installiert, die 1988 ein weiteres Mal erneuert wurde.

Mittlerweile liegt die Braukapazität bei rund 120.000 hl und übertrifft den Ausstoß der anderen Trappistenbrauereien deutlich und deckt einen beachtlichen Teil des Spezialbiermarktes in Belgien ab. Das liegt an der weiten Verbreitung der Biere, die weltweit wohl am bekanntesten sein dürften, da nicht unwesentliche Mengen exportiert werden. Um die Ruhe der Mönche nicht zu stören, werden die Flaschen im nahe gelegenen Baileux von Laien abgefüllt.

Seit 1876 wird außerdem Käse in der Abtei hergestellt, wobei die Auswahl heutzutage aus vier verschiedenen Sorten besteht, die genauso wie die Biere mit dem Logo „Authentic Trappist Product“ ausgestattet sind.

Orval

Die Abtei Notre-Dame d’Orval in Villers-devant-Orval wurde in der belgischen Provinz Luxemburg in direkter Grenznähe zu Frankreich errichtet. Als Gründungsjahr wird 1132 angegeben, da zu diesem Zeitpunkt eine Gruppe von Zisterzienser Mönchen das Terrain besiedelte, doch bereits zuvor hatten sich hier schon u.a. Benediktiner niedergelassen.


Mehrmaligen Zerstörungen durch Kriege und Feuer folgten immer wieder Renovierungen oder der komplette Neuaufbau. Im 17. Jahrhundert gehörte die Abtei zwischenzeitlich zum Trappistenzweig, kehrte dann aber schließlich wieder zu der allgemeineren Ausrichtung der Zisterzienser zurück. Nachdem die Mönche österreichischen Truppen während der Französischen Revolution Zuflucht boten, wurde die gesamte Abtei von französischen Kräften komplett niedergebrannt, sodass sich die Gemeinschaft auflöste.

Das Gelände geriet 1887 in den Besitz einer Familie, die das Areal 1926 dem Zisterzienserorden übertrug. In der Folgezeit wurde das Kloster wieder errichtet und Orval erhielt im Jahr 1935 den Rang einer Abtei wieder. Die mittelalterlichen Ruinen der vorherigen Abtei sind heute noch zu besichtigen.

Bis zur Auflösung der Abtei wurde das Bier noch von den Mönchen selbst gebraut, wobei nach der Neugründung erst 1931 eine Brauerei installiert wurde. Heutzutage ist das Kloster vor allem bekannt für die in eigener Produktion hergestellten Biere, Orval und Petit Orval, sowie für verschiedene Käsesorten, wobei ein Käse sogar mit dem Bier hergestellt wird. Die Produkte dürfen daher das Gütezeichen „Authentic Trappist Product“ führen. Etwa 38.000 hl werden jährlich hergestellt. Das Bier ist mit 45 bis 50 Bittereinheiten ausgestattet und erhält einen höheren Alkoholgehalt mit weiterer Reifung.

Das Petit Orval wird fast ausschließlich für den Verzehr der Mönche gebraut und ist eigentlich nur im Café neben der Abtei erhältlich.

Das Etikett des Bieres geht auf die Gründungslegende der Abtei zurück: Die Gräfin Mathilde von Tuszien verlor in dem Tal ihren goldenen Ehering in einer Quelle. Eine Forelle brachte ihn ihr wieder, woraufhin sie aus Dankbarkeit das Kloster gründete.


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Rochefort

Um das Jahr 1230 herum gründeten Zisterziensernonnen unter dem Namen „Secours de Notre-Dame“ eine Abtei in Rochefort in der wallonischen Provinz Namur. Weil die Lebensbedingungen zu hart für die Nonnen wurden, orderte man sie 1464 aus der Abtei und sie wurden durch Mönche ersetzt.

Im Verlaufe des 17. Jahrhunderts wird das Kloster mehrfach geplündert und während der Französischen Revolution wird es beschlagnahmt und aufgelöst, woraufhin ein Großteil der Gebäude abgerissen wurden. Erst 1887 lebt das Klosterleben durch die Ansiedlung von Trappisten der Abtei Achel wieder auf, die an dieser Stelle die Abtei Notre-Dame de Saint-Rémy gründen und 1899 eine Brauerei installieren und so an die Brautradition von 1595 anknüpfen.


Die Brauanlage wurde 1960 schließlich modernisiert und braut mittlerweile 18.000 hl jährlich.
Das Sortiment besteht aus den Sorten Rochefort 6°, Rochefort 8° und Rochefort 10°, die alle mit dem Label „Authentic Trappist Product“ gekennzeichnet sind:
Das 6° mit dem roten Kronkorken ist das mit Abstand seltenste Bier der Brauerei, da es nicht allzu häufig gebraut wird und Schätzungen nach nur etwa 1% des gesamten Ausstoßes ausmacht.

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Westmalle

Die „Abdij van Onze-Lieve-Vrouw van het Heilig Hart van Westmalle“ wurde 1794 in Westmalle in der flämischen Provinz Antwerpen gegründet. Bereits im gleichen Jahr mussten die Mönche aber das Land verlassen, um vor der Französischen Revolution zu fliehen. Erst 1802 kehrten 12 Brüder zurück und 1814 schließlich die übrigen. Ab 1836 gehört es zu den Trappisten.

Das Kloster von Westmalle war verantwortlich für die Gründung etlicher anderer Klöster wie etwa Achel in Hamont-Achel, Tegelen in der Nähe von Venlo und ebenso der Abtei Saint Joseph in der heutigen Demokratischen Republik Kongo. Auch der Bau von Sint-Sixtus in Westvleteren wurde unterstützt.

Im Ersten Weltkrieg wurde der Kirchturm zerstört, der daraufhin mit einem Glockenturm 1924 wieder errichtet wurde. Während des Zweiten Weltkrieges blieb die Abtei verschont, wobei in den Folgejahren die Bücherei vergrößert und die Kirche modernisiert wurde. 1936 wurde es in den Rang einer Abtei erhoben.



1836 wurde das erste Mal im Kloster Westmalle gebraut und ab 1856 wurde ein dem Dubbel ähnliches Bier kreiert, wobei die Rezeptur des heutigen Westmalle Dubbel aus dem Jahr 1926 stammt. Die Brauerei war auch 1934 die erste, die ein starkes goldenes Ale als Tripel bezeichnete.

Pro Jahr werden rund 120.000 Hektoliter Bier in der Abtei hergestellt, wobei die Anlage 1991 modernisiert wurde. Neben dem Dubbel und dem Tripel wird bis heute zweimal jährlich ein für die Mönche und deren Gäste hergestelltes Bier eingebraut, das Westmalle Extra. Genauso wie die in der Abtei hergestellte Milch und der Käse, dürfen auch diese Biere das Logo „Authentic Trappist Product“ führen.

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