Sonntag, 7. Februar 2010

Trappisten und Erkend Belgisch Abdijbier

Trappistenbiere genießen bei Bierkennern in aller Welt aus gutem Grund einen exzellenten Ruf und gelten als erstklassige Vertreter der entsprechenden Bierstile, die meisten werden sogar als Referenzklasse eingestuft.

Dabei bezeichnet der Ausdruck keine Biersorte, sondern ein Waren- sowie ein Qualitätsmerkmal. Die Bezeichnung und das dazugehörige Label „Authentic Trappist Product“ dürfen schließlich nur Trappistenklöster führen, in deren unmittelbarer Umgebung das Bier durch die Trappisten selber oder unter deren Aufsicht das Bier gebraut wird.

Die Trappisten stellen seit dem 17. Jahrhundert einen Reformzweig innerhalb des Zisterzienserordens ab und sind in erster Linie für ihre strenge Askese bekannt, nicht nur was Schweigen und Buße angeht. Sie tragen heute offiziell die Bezeichnung „Zisterzienserorden der strengeren Observanz“. Die Trappistenklöster stellen auch andere Produkte wie beispielsweise Käse her. Wichtig ist noch, dass ein Großteil der Erlöse für soziale Zwecke angelegt wird.



In früheren Zeiten wurden sogar Trappistenbiere in u.a. Deutschland, Frankreich und Österreich gebraut. Heutzutage gibt es aber nur noch sechs Klöster des Ordens in Belgien und eines in den Niederlanden, die noch Bier herstellen.
Dabei handelt es sich um die nahe der französischen Grenze befindlichen Abteien Chimay, Orval, Rochefort und Westvleteren und den in der Nachbarschaft zur niederländischen Grenze vorzufindenden Abteien Achel und Westmalle.
Die niederländische Abtei La Trappe in Berkel-Enschot ist wiederum auch nicht weit von der Grenze zu Belgien entfernt.

Nicht zu verwechseln sind die Trappistenbiere mit den belgischen Abteibieren, die die Bezeichnung „Erkend Belgisch Abdijbier“ führen und weder innerhalb der Klostermauern noch von Mönchen gebraut werden. Zu ihnen zählt man auch die früher von den Abteien selber gebrauten, aber nunmehr nur noch bei weltlichen Brauereien in Auftrag gegebenen Biere wie Affligem, Beaumont, Floreffe, Grimbergen, Leffe, Maredsous, St. Feuillien usw.

In unserem Sortiment führen wir sämtliche belgische Trappistenbiere, die normal verfügbar sind. Als Erklärung ist nämlich zu ergänzen, dass die Biere der Abtei Westvleteren zwar wahre Meisterwerke der Braukunst sind, doch diese selbst in Belgien fast nirgendwo regulär zu bekommen sind, erst recht nicht im Handel.
Dies liegt nicht nur an dem vor ein paar Jahren von ratebeer.com ausgelösten Boom, wo das Westvleteren Abt 12 als bestes Bier der Welt von der Community gewählt wurde. Im gleichen Jahr fanden sich in der dortigen flämischen Provinz kilometerlange Staus vor der Abtei, um an das begehrte Bier zu gelangen.
Seitdem gibt es eine Info-Telefonnummer, durch die man erfährt, wann wieder Bier verfügbar ist und so kann man sich eine sehr begrenzte Menge einer Sorte pro Kennzeichen reservieren lassen, falls man das Glück hat, telefonisch durchgestellt zu werden.
Dadurch ist es uns nicht möglich, die Biere der Abtei standardmäßig im Sortiment zu führen.

Gleiches gilt für die Verfügbarkeit der Trappistenbiere, die nur für die Mönche gebraut werden und nur in kleinen Mengen an ein oder zwei Stellen überhaupt abgegeben werden.
Dabei handelt es sich um die Biere Chimay Dorée, Petit Orval, Achel Amber und Achel Blond mit 5% alc. (beide nur vom Fass in der zum Kloster gehörigen Herberge) sowie dem Westmalle Extra. Die niederländische Abtei La Trappe gilt als die mit Abstand kommerziellste Trappistenbrauerei, da sie mit dem Braukonzern Bavaria aus Lieshout zusammenarbeitet und infolgedessen zwischenzeitlich, von 1999 bis 2005, sogar auf das Trappistenlogo auf ihren Produkten verzichten musste.

(Copyright of the photo: Bier-Mania!)

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